Was haben Digitalisierung und Gentechnik gemeinsam?
Eine kritische Auseinandersetzung mit Risiken der Digitalisierung
Digitalisierung wie Gentechnik haben immense Auswirkungen auf unser Leben und noch mehr auf das der nächsten Generationen. Wie bei der Gentechnik können Auswirkungen bzw. Veränderungen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr rückgängig gemacht werden und wir sind komplett abhängig von den Unternehmen, die den Markt beherrschen.
Bei der Gentechnik ist das offensichtlich den meisten Menschen bewusst und es gab/gibt direkt großen Widerstand wenn es z.B. um die Zulassung genetisch veränderter Pflanzen geht. Dieser Widerstand ist absolut berechtigt.
Die große Frage ist: Warum gibt es bei vielen Entwicklungen der Digitalisierung kaum Widerstand?!
Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Auswirkungen nicht direkt für jeden offensichtlich sind und Politik wie Medien diese oft als alternativlos darstellen.
Doch wie genau sind die Parallelen und was die treibenden Faktoren?
Beide Techniken haben enorme Risiken und Nebenwirkungen und können in eine existenzielle Bedrohung führen. Einziger Sinn und treibende Kraft sind riesige Gewinne für die Firmen, die den „neuen Markt“ unter sich aufteilen.
Was sind die Konsequenzen?
Getreide, wie Weizen, Mais und Reis sind die Ernährungsgrundlage der gesamten Menschheit. Die Natur hat sicher nicht zufällig einen großen Genpool verschiedener Sorten und Arten hervorgebracht. Durch die Diversität werden nie alle Sorten von einer Krankheit oder durch Schädlinge bedroht. Durch genetisch veränderte Sorten wird dieser natürliche Genpool manipuliert ohne dass einer der Forscher absehen kann welche langfristigen Folgen das hat. Die Saatgutkonzerne haben irgendwann ähnlich der digitalen Riesen wie Google, Amazon & Co. ein quasi Monopol und durch Kostendruck und Gewinnoptimierung werden langfristig nur noch sehr wenige Sorten angeboten und angebaut werden. Totale Abhängigkeit und ein Blindflug mit unabsehbarem Ende.
Die Konsequenzen ungesteuerter Digitalisierung, virtueller Welten, künstlicher Intelligenz (KI):
Die meisten Menschen kennen die digitale Welt nur als Konsumenten auf Google, Facebook, Instagram, Amazon & Co. Sie gaukelt uns Bequemlichkeit vor und dass wir alles jederzeit „abrufen“ können… einige Schattenseiten und Abhängigkeiten werden z.B. in dem Beitrag „Wir hacken Deutschland“ beleuchtet. Doch das ist nur ein kleiner Teil der Probleme, weit aus größer sind die rechtlich „legalen“ Auswirkungen ungebremster bzw. unkontrollierter Digitalisierung.
Die „reale“ Wirtschaft vor Ort – egal ob Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung, Handel oder Industrie erzeugt Wertschöpfung und einen lokalen, regionalen, wie nationalen Geldkreislauf. Angefangen davon, dass Immobilien unterhalten, Produktionsstätten betrieben werden, bis zur Beschäftigung von Mitarbeitern und Engagement im sozialen Umfeld. Die Mitarbeiter konsumieren, auf umgesetzte Waren und Dienstleistungen werden Steuern erhoben,… usw.
Die „digitale“ Wirtschaft, im Gegensatz, agiert weder lokal, noch regional und nicht einmal national. Große digitale Riesen wie Amazon, Google oder Facebook saugen wie Kraken das Kapital aus den nationalen Wirtschaftskreisläufen ab, was heute noch wirtschaftlich „blühende Landschaften“ in öde Wüsten verwandeln wird.
An dieser Stelle empfehle ich allen Interessierten das Buch „Der stille Raub“ von Gerald Hörhan. Ein exemplarisches Beispiel, das die wirtschaftlichen Folgen verdeutlicht: Wird ein Buch im Laden gekauft, erhält der Staat nicht nur die Umsatzsteuer auf das Buch, sondern auch Lohnsteuer für den Verkäufer, Steuern auf die Gewinne der Buchhandlung, etc. Digitale Unternehmen, wie Amazon, führen dazu, dass weniger Menschen in Buchhandlungen gehen und in der Konsequenz einige Buchhandlungen schließen müssen. Amazon als internationaler Konzern entzieht sich weitgehend den nationalen Steuersystemen und sprengt die lokale Wertschöpfungskette. Der arbeitslose Buchverkäufer ist nun auf die Hilfe des Staates angewiesen…
Der größte Risikofaktor ist jedoch die Abhängigkeit und Angreifbarkeit digitaler Systeme. Aus meiner Sicht muss es zwingend immer ein analoges menschliches Backup für digitale Prozesse geben.
Mein Fazit:
Digitalisierung ist sicher in vielen Anwendungen hilfreich und sinnvoll, jedoch müssen die Auswirkungen und Risiken der Techniken zu Ende gedacht werden. Es ist zwingend erforderlich, dass alternative / analoge Optionen möglich bleiben.
Welche möglichen Handlungsansätze gibt es?
1_ Grundsätzlich sollte für digitale Unternehmen die Besteuerung des Umsatzes im Land erfolgen, in dem die Leistung gekauft wird. D.h. z.B. wenn Google über Adwords Anzeigen bzw. Klicks an einen deutschen Unternehmer verkauft, sollte diese Leistung in Deutschland versteuert werden und nicht wie bisher in der Steueroase Irland.
2_ Digital-Unternehmen ab einem bestimmten Umsatz sollten eine „Digitalsteuer“ abführen als Ausgleich für die schädigende Wirkung auf die reale Wirtschaft. Damit wird verhindert, dass große Online-Händler wie z.B. Amazon einen derart hohen Kostenvorteil gegenüber Kaufhäusern vor Ort haben. Für die Bemessung der Digitalsteuer ist dabei dann jeweils nur der Umsatz der in dem jeweiligen Land erzielt wurde ausschlaggebend.
3_ Die digitale Markt- und Machtkonzentration könnte außerdem kartellrechtlich eingedämmt werden. Hier müssten kartellrechtliche Mechanismen greifen, ähnlich wie bei Unternehmensfusionen, wenn ein Anbieter den Markt praktisch allein beherrscht (wie z.B. Google mit 90% Marktanteil als Suchmaschine).
Diese Maßnahmen sollten zeitnah umgesetzt werden, bevor die Abhängigkeiten zu groß sind und die Politik praktisch nicht mehr handlungsfähig ist!
Darüber hinaus braucht es auf der politischen Ebene klare Visionen für eine lebenswerte Zukunft und ein echtes Gegengewicht zur digitalen Elite.